
Was ist der Unterschied zwischen KML und GeoJSON?
Wer mit Geodaten arbeitet, trifft früher oder später auf zwei Standardformate: KML und GeoJSON. Beide ermöglichen die Darstellung von Punkten, Linien und Flächen auf digitalen Karten – doch ihre Herkunft, technische Basis und typische Einsatzbereiche unterscheiden sich deutlich. Im Folgenden zeige ich dir, wie sich KML und GeoJSON unterscheiden und welches Format für welchen Anwendungsfall am besten geeignet ist.
KML: Das XML-basierte Austauschformat von Google
KML steht für Keyhole Markup Language. Ursprünglich wurde das Format von Keyhole Inc. entwickelt und später von Google übernommen. Heute ist KML ein offizieller OGC-Standard (Open Geospatial Consortium) und wird vor allem von Google Earth und Google Maps unterstützt.
Struktur:
KML basiert auf XML. Die Dateien sind klar gegliedert, aber nicht so kompakt wie bei GeoJSON. Ein einfaches KML-Element für einen Punkt sieht so aus:
<Placemark>
<name>Brandenburger Tor</name>
<Point>
<coordinates>13.377704,52.516275,0</coordinates>
</Point>
</Placemark>
Stärken von KML:
- Sehr gut für die Darstellung komplexer Karteninhalte (z.B. 3D-Modelle, Overlays, Pfade).
- Unterstützung von Styles und Beschriftungen, Popups, Icons und sogar kleinen Animationen.
- Ideal für Google-Produkte und viele Desktop-GIS-Anwendungen.
Schwächen von KML:
- Vergleichsweise schwergewichtig und technisch nicht so flexibel wie moderne Webformate.
- Verarbeitung in Webanwendungen schwieriger, da XML zuerst geparst werden muss.
GeoJSON: Das moderne, leichtgewichtige Web-Format
GeoJSON ist ein offener Standard auf Basis von JSON. Das Format ist heute die erste Wahl für viele Web-GIS-Anwendungen, APIs und für die Datenübertragung zwischen verschiedenen Systemen. GeoJSON wurde speziell für den Austausch von geografischen Objekten im Web entworfen.
Struktur:
GeoJSON ist einfach zu lesen und zu schreiben, insbesondere in JavaScript-basierten Anwendungen. Ein Punkt im GeoJSON-Format sieht beispielsweise so aus:
{
"type": "Feature",
"geometry": {
"type": "Point",
"coordinates": [13.377704, 52.516275]
},
"properties": {
"name": "Brandenburger Tor"
}
}
Vorteile von GeoJSON:
- Direkt von JavaScript (und vielen anderen Sprachen) unterstützt – ideal für Webentwicklung.
- Sehr kompakt, einfach zu lesen und zu debuggen.
- Hervorragend geeignet für den Datenaustausch zwischen Servern und modernen Web-Frameworks.
- Von vielen Mapping-Bibliotheken wie Leaflet, OpenLayers und Mapbox nativ unterstützt.
Nachteile von GeoJSON:
- Weniger Optionen für komplexe Styling- oder 3D-Features als KML.
- Fokus auf 2D-Daten (3D-Features sind nur sehr begrenzt möglich).
Fazit: Wann GeoJSON, wann KML?
GeoJSON ist das bevorzugte Format für Webanwendungen, API-Schnittstellen und moderne Kartendienste. Es punktet durch Kompaktheit, Lesbarkeit und breite Unterstützung in der Webentwicklung.
KML eignet sich besonders dann, wenn du Daten für Google Earth, Google Maps oder andere Desktop-GIS-Systeme bereitstellen willst oder spezielle Styling-Optionen wie 3D-Modelle oder Overlays brauchst.
In der Praxis empfiehlt es sich, das Format nach dem gewünschten Einsatzzweck auszuwählen.
Für die schnelle Einbindung in Webseiten und die flexible Weiterverarbeitung ist GeoJSON die moderne Lösung – für Präsentationen und komplexe Visualisierungen im Google-Ökosystem bleibt KML eine starke Option.
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